Drehtürmodelle kommen in der Regel im Rahmen der Förderung besonderer Begabungen zum Einsatz, denn diese Schülerinnen und Schüler können nicht immer hinreichend im Regelunterricht gefördert werden, insbesondere dann, wenn man sie an ihre Leistungsgrenzen führen will. Die Folgen können Unterforderung und Langeweile, unter Umständen auch Verhaltensauffälligkeiten sein. Nicht selten bringen besonders begabte Schülerinnen und Schüler, wenn sie dauerhaft unterfordert werden, sogar besonders schlechte Leistungen. In jedem Fall verlässt eine Schülerin oder ein Schüler seine angestammte Lerngruppe, um entweder am Unterricht einer höheren oder jüngeren Klasse teilzunehmen. Dabei unterscheidet sich diese Praxis vom Überspringen einer Jahrgangsstufe oder vom Wiederholen dadurch, dass die Maßnahme sich in der Regel auf ein oder zwei Fächer beschränkt und jederzeit beendet werden kann. Ist erkennbar, dass z. B. eine begabte Schülerin bzw.ein begabter Schüler auf Dauer in einem Fach am Unterricht der nächst höheren Klasse teilnehmen soll, so überspringt er oder sie teilweise eine Klasse. Dieses Modell kommt insbesondere denjenigen Schülerinnen und Schülern entgegen, die sich das komplette Überspringen nicht zutrauen und es zunächst testen wollen oder ihre Stammklasse auf keinen Fall vollständig bzw.endgültig verlassen wollen.
Schülerinnen und Schüler mit besonderen Begabungen können aber auch ihre Lerngruppe für bestimmte Unterrichtsstunden verlassen, um nach Absprache mit der jeweiligen Fachlehrerin bzw. dem jeweiligen Fachlehrer während dieser Zeit an einem selbst gewählten Projekt zu arbeiten. Dabei werden sie von einem Mentor (in der Regel eine Lehrerin oder ein Lehrer) begleitet und unterstützt.
Eine besondere Form des Drehtürmodells ist die Möglichkeit, in Klasse 6 als zweite Fremdsprache Französisch und Latein parallel zu lernen. Sie wird an unserer Schule beginnend mit dem Schuljahr 2009/2010 angeboten. Dabei nehmen besonders begabte und lernwillige Schüler und Schülerinnen in
Absprache mit den Eltern und nach Genehmigung durch die Klassenkonferenz je zwei Stunden am Latein- und Französischunterricht teil und arbeiten den Stoff des jeweils versäumten Faches selbstständig nach. Dabei werden sie von zuverlässigen Mitschülerinnen bzw. Mitschülern als Tutoren unterstützt.
Denkbar ist auch ein gleichzeitiges Belegen zweier Fächer im Differenzierungsbereich der Klasse 8.
Überspringen bzw. Teilspringen
Wir ermutigen geeignete Schülerinnen und Schüler beim Springen oder Teilspringen und beraten und unterstützen sie dabei.Ein besonders günstiger Zeitpunkt zum Überspringen eines ganzen Lernjahres ist der Übergang von 9.1 nach 10.2 (G8).
Darüber hinaus fördern wir das Teilspringen. Dabei nimmt ein Schüler oder eine Schülerin nur in einem bestimmten Fach (in dem er/sie besonders stark ist) am Unterricht einer höheren Klasse teil. Diese Fördermaßnahme kann einerseits der Vorbereitung eines kompletten Springens in diese Klasse dienen. Der Schüler bzw. die Schülerin kann aber auch die gewonnene Zeit für eigenständige Projektarbeit (etwa im Rahmen eines Drehtürmodells) nutzen.