Berufs- und Studienorientierung in der Sekundarstufe I

Jahrgangsstufe 8

Maßnahme

Zeitpunkt

Organisation/Beteiligte

Sprechstunden / Beratung (A 209)

regelmäßig und nach Absprache

StuBo / SuS / ggf. Klassenlehrer/innen

Elternabend zum schulinternen Konzept der Berufs- und Studienorientierung insgesamt und zur Potenzialanalyse im Besonderen

Anfang des Schuljahres

StuBo / Vertreter /innen der PA / ggf. KoKo

Einführung des Berufswahlpasses

Unterrichtsstunde zu Schuljahresbeginn

StuBo / SuS

Durchführung der Potenzialanalyse

1. Halbjahr

wechselnde Anbieter / StuBo / SuS (klassenweise)

Auswertungsgespräche zur Potenzialanalyse

1. Halbjahr

StuBo/ wechselnde Anbieter / SuS / ggf. Eltern

Suche von Plätzen für drei Berufsfelderkundungstage

ab Beginn des 2. Halbjahres

StuBo / Klassenlehrer/innen/ SuS

Durchführung der drei Berufsfelderkundungstage inklusive des Boys-And-Girls-Day

gegen Mitte des 2. Halbjahres (zumeist April)

SuS / Betriebe

Suche und Auswahl eines Platzes für das Betriebspraktikum in Klasse 9

zweites Quartal des 2. Halbjahres

StuBo / SuS

 

Jahrgangsstufe 9

Maßnahme

Zeitpunkt

Organisation/Beteiligte

Sprechstunden / Beratung (A 209)

regelmäßig und nach Absprache

StuBo / Arbeitsagentur (Frau Vogel) / SuS / ggf. Klassenlehrer/innen

Durchführung des Betriebspraktikums

1. Halbjahr (i. d. R. nach den Herbstferien)

StuBo / betreuende Lehrkräfte / SuS / Betriebe

Praktikumsberichte

1. Halbjahr (bis kurz vor den Weihnachtsferien)

SuS / betreuende Lehrkräfte

Assessment-Center I

letzte Woche 1. Halbjahr

StuBo / AOK / SuS (klassenweise)

Übergangsgespräche

Ende 2. Halbjahr

StuBo / Oberstufe / Klassenlehrer/innen / SuS

Vorbemerkungen

Die Studien- und Berufsorientierung am Vestischen Gymnasium Kirchhellen (VGK) basiert einerseits auf im Laufe der Jahre eingeführten, erprobten und weiterentwickelten schulspezifischen Maßnahmen und andererseits auf den durch das von Politik und Wirtschaft erarbeiteten Landesprogrammes „Kein Abschluss ohne Abschluss“ (KAoA) gestellten Vorgaben. Dieses Programm, an dem das VGK bereits seit 2014 teilnimmt, verfolgt die Ziele, die Schülerinnen und Schüler erstens zur Entscheidung einer eigenen, fundierten Berufs- und Studienwahl zu befähigen und zweitens den Ausbildungsfähigen und -willigen unter ihnen eine verbindliche Ausbildungsperspektive zu eröffnen. Hiermit deckt sich die Zielsetzung des Vestischen Gymnasiums, seine Schülerinnen und Schüler − beginnend in der Sekundarstufe I − auf die Arbeitswelt vorzubereiten, um es ihnen zu ermöglichen, in verschiedene Berufsfelder Einblicke zu erlangen, die Strukturen und die Funktionalität von Betrieben zu durchschauen und eine begründete Berufswahlentscheidung zu treffen, die sich an ihren Interessen und Fähigkeiten orientiert. Darüber hinaus verfolgt das Vestisches Gymnasium aber auch das nicht zuletzt durch das Schulgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen bestimmte Ziel, „eine vertiefte allgemeine Bildung“ zu vermitteln, um die Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen, „ihren Bildungsweg an einer Hochschule […] fortzusetzen.“ (SchulG § 16 (1))

Die einzelnen Elemente der Studien- und Berufsorientierung am Vestischen Gymnasium unterteilen sich − erstens − in regelmäßige und kontinuierliche Angebote und Maßnahmen von der Jahrgangsstufe 8 bis hin zur Qualifikationsphase II und − zweitens − in jahrgangsstufenspezifische Bausteine zu festgelegten Zeitpunkten. Die Gesamtkonzeption beider Bereiche wird den Eltern der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 auf einem Informationsabend bis zu den Herbstferien vorgestellt.

 

Jahrgangsstufenübergreifende Bausteine

Am Beginn der Jahrgangsstufe 8 setzt am Vestischen Gymnasium die systematische Studien- und Berufsorientierung ein. Ab diesem Zeitpunkt haben die Schülerinnen und Schüler jederzeit die Möglichkeit, sich hinsichtlich ihrer Studien- und Berufsorientierung individuell beraten zu lassen, wofür die Schule mit Beginn des Schuljahres 2016/17 ein Berufsorientierungsbüro (BOB) in Raum A209 eingerichtet hat. Neben dem schulinternen Beratungsangebot, für das neben dem Studien- und Berufskoordinator (StuBo) auch Klassen- und Jahrgangsstufenlehrer einstehen, haben die Schülerinnen und Schüler auch die Möglichkeit, sich sowohl zu regelmäßigen Sprechzeiten als auch nach persönlicher Vereinbarung von Frau Vogel von der Arbeitsagentur beraten zu lassen. Frau Vogel arbeitet bereits seit Jahren mit dem Vestischen Gymnasium zusammen und kann auf eine große Erfahrung mit der Kirchhellener Schülerschaft blicken.

Neben dem Angebot der regelmäßigen, kontunuierlichen Beratung findet am Ende der Jahrgangsstufe 9 eine verbindliche Beratung aller Schülerinnen und Schüler − in der Regel durch die Klassenlehrerinnen oder -lehrer − hinsichtlich ihres weiteren Werdeganges statt, die auch schriftlich dokumentiert wird. Eine ähnliche Maßnahme ist für den Übergang von der Einführungsphase in die Qualifikationsphase geplant. Außerdem werden Schülerinnen und Schüler frühzeitig zu Beratungsgesprächen eingeladen, wenn die Schule einen entsprechenden Bedarf festgestellt hat. Die Beratung in diesen Fällen kann durch den StuBo oder den Klassen- bzw. Jahrgangsstufenlehrer erfolgen, was auf Grundlage des kollegialen Austausches von Fall zu Fall geprüft wird.

Für die regelmäßige Dokumentation der Studien- und Berufsorientierung hat das Vestische Gymnasiumden Studien- und Berufswahlpass NRW eingeführt, der den Schülerinnen und Schülern am Beginn der 8. Klasse ausgehändigt wird und der für sie seit der Teilnahme an KAoA kostenlos ist. Eine Einführung über die Funktion und den Umgang mit dem Berufswahlpass wird zurzeit durch den StuBo geleistet, dem die Klassenlehrer hierfür eine Unterrichtsstunde zu Beginn der 8. Klasse zur Verfügung stellen. Ebenso werden die Eltern über den Berufswahlpass im Rahmen des oben schon angesprochenen Informations-Abend am Beginn der 8. Klasse in Kenntnis gesetzt. Zwar ist es vorgesehen, dass die Schülerinnen und Schüler ihren Berufswahlpass zuhause aufbewahren und selbstständig nutzen, doch ist eine stärkere Verzahnung in den Unterricht aller Fächer darüber hinaus wünschenswert und für die Zukunft angedacht.

Eine stärkere Vernetzung von Studien- und Berufsorientierung einerseits und des Fachunterrichtes andererseits kann neben einer systematischen Einbindung des Berufswahlpasses über das am Vestischen Gymnasium zurzeit entwickelte Berufs- und Studienorientierungs-Curriculum (BSO-Curriculum) erfolgen. Neben den BSO-spezifischen Maßnahmen von Klasse 8 bis zur Qualifikationsphase II wird das BSO-Curriculum alle Unterrichtsvorhaben der einzelnen Fächer aller Jahrgangsstufen aufführen, die einen Bezug zur Studien- und Berufsorientierung, d. i. die Arbeitswelt, aufweisen, um durch die Einbeziehung von allgemeinen als auch sogenannten BSO-Kompetenzen die Berufs- und Studienorientierung fester in den Regelunterricht zu integrieren und sie damit in ihrem schulischen Stellenwert aufzuwerten, was gleichsam das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler für ihre Mit- und − in höheren Jahrgangsstufen − Eigenverantwortung für ihren beruflichen Werdegang schärfen möchte.

Um den Schülerinnen und Schülern ein möglichst breites Angebot zum Kennenlernen von Berufsfeldern bzw. Studienfächern zu ermöglichen, ermutigt das Vestische Gymnasium seine Schülerinnen und Schüler dazu, auch jenseits des für alle verbindlichen Angebotes die individuellen Neigungen durch den Besuch von Schnupper- oder Schülerkursen an den Hochschulen bzw. durch zusätzliche Kurzzeitpraktika zu verfolgen, wozu Unterrichtsbefreiungen ausgesprochen werden können, wenn keine anderen schulischen Gründe dagegen sprechen. Anregungen und Angebote für die individuelle Vertiefung des eigenen beruflichen Werdeganges können die Schülerinnen und Schüler einerseits auf dem Beratungswege, andererseits über das in der Pausenhalle am „Schwarzen Brett“ ausgehängte und in den Zeitschriftenständern ausgelegte Informationsmaterial erhalten, das durch den StuBo und die Oberstufenkoordination regelmäßig aktualisiert wird.

 

Jahrgangsstufenspezifische Bausteine

Jahrgangsstufe 8

Der in der Jahrgangsstufe 8 einsetzende systematische Studien- und Berufsorientierungsprozess verfolgt hier einen zunächst mehr praktischen denn theoretischen Ansatz, womit dem Alter der Schülerinnen und Schüler Rechnung getragen wird. Möglichst frühzeitig im ersten Halbjahr durchlaufen die Schülerinnen und Schüler eine von KAoA für die Jahrgangsstufe 8 verbindlich vorgeschriebene Potenzialanalyse.

Diese verfolgt weder das Ziel, Potenzialmangel der Schülerinnen und Schüler festzustellen, noch ihnen konkrete Berufsziele aufzuzeigen. Vielmehr stehen die Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler für ihre Stärken, die ihnen zu diesem frühen Zeitpunkt vielfach gar nicht bewusst sind, und deren Vernetzung mit groben Berufsfeldern im Mittelpunkt. Die Potenzialanalyse testet kognitive, motorische und soziale Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler, denen ihre individuellen Ergebnisse  in einer etwa 20-minütigen Nachbesprechung präsentiert und erläutert werden. Die Potenzialanalyse selbst findet in der Regel in den Räumlichkeiten des von KAoA festgelegten Anbieters (zurzeit ist dies die Evangelische Beratungsstelle Essen) statt, während die Nachbesprechungen mit einem Abstand von zwei bis drei Wochen in der Schule durchgeführt werden. An diesen Auswertungsgesprächen können auch die Eltern der Schülerinnen und Schüler teilnehmen, weshalb mindestens eine Woche vorher ein Terminplan für die einzelnen Gespräche in den Klassenzimmern der Schülerinnen und Schüler ausgehängt wird. Im Rahmen der Auswertungsgespräche erhalten die Schülerinnen und Schüler die Ergebnisse der Potenzialanalyse auch in schriftlicher Form, die in den Berufswahlpass abzuheften sind. Auf Wunsch von Schülern bzw. Eltern kann auch der Schule eine Kopie der Ergebnisse zur Verfügung gestellt werden, die für zukünftige Beratungsgespräche nützlich sein kann.

Die Ergebnisse der Potenzialanalyse können für die Schülerinnen und Schüler eine wichtige Grundlage bilden für die Wahl der im zweiten Halbjahr der Klasse 8 stattfindenden Berufsfelderkundungstage. Hierunter sind Kurzzeitpraktika in Betrieben oder Hochschulen zu verstehen, die jeweils einen Schultag dauern und den Schülerinnen und Schülern erste Einblicke in die Praxis der Berufswelt ermöglichen.

Am Vestischen Gymnasium werden insgesamt drei Berufsfelderkundungstage durchgeführt. Für zwei dieser BFE-Tage gilt, dass sie zwar in unterschiedlichen Einrichtungen bzw. Berufsfeldern, jedoch ansonsten nach freier Wahl durch die Schülerinnen und Schüler erfolgen. Die Auswahl dieser beiden Praktikumsplätze geschieht selbstständig und eigeninitiativ durch die Schülerinnen und Schüler. Das von KAoA bzw. der Kommunalen Koordinierung eingerichtete Bottroper Buchungsportal für Praktikumsplätze wird zurzeit nicht genutzt, da die dort festgelegte Terminierung der Berufsfelderkundungstage auf die letzte Woche vor den Osterferien sich nicht mit der traditionellen Terminierung von Klassen- und Kursarbeiten vereinbaren lässt. Ohnehin haben die Schülerinnen und Schüler in der Vergangenheit das – bei Lehrerinnen und Lehrern sowie Eltern umstrittene – Buchungsportal aber so gut wie nicht genutzt, das mit seiner bequemen Nutzung (Praktikumsplatz per Mausklick sichern) einen falschen Eindruck von einer realen Stellensuche vermitteln könnte. Als Hilfestellung erhalten die Schülerinnen und Schüler jedoch Einblick in eine Informationsmappe, in der Adressen und Berufsfelder von überwiegend lokalen Betrieben und Bildungseinrichtungen enthalten sind, bei denen vorangegangene Jahrgänge des Vestischen Gymnasiums ihre Praktika absolviert haben. Diese Mappe sowie alle anderen notwendigen Informationen, Dokumente und Laufzettel für die Organisation und Durchführung ihrer Berufsfelderkundungstage werden den Schülerinnen und Schülern zu Beginn des zweiten Halbjahres ausgehändigt.

Der dritte Berufsfelderkundungstag ist am Vestischen Gymnasium der Boys-And-Girls-Day, der alljährlich zu einem festgelegten Zeitpunkt (meistens im April) stattfindet. Vor dem Hintergrund der Gleichstellung sollen die Schülerinnen und Schüler an diesem Aktionstag Berufe kennenlernen, die als spezifisch für das jeweils andere Geschlecht gelten. Während die Schülerinnen an diesem Tag also vorzugsweise einen Einblick in die Berufsbereiche von Handwerk, Technik, Informationstechnologie und Naturwissenschaft erhalten sollen, werden ihre männlichen Pendants dazu angeregt, Erfahrungen in Dienstleistungsberufen zu sammeln, also etwa in den Bereichen Erziehung, Soziales, Gesundheit oder Pflege. Die Schülerinnen und Schüler suchen sich ihre Plätze zum Boys-And-Girls-Day zwar selbstständig, erhalten aber durch die Schule - wie schon bei den beiden anderen BFE-Tagen - eine Hilfestellung in Form einer Mappe an Vorschlägen für geeignete Kurzpraktikumsplätze, die in den jeweiligen Klassenräumen rechtzeitig ausgelegt wird. − Für Jungen und Mädchen gilt es an diesem Tag, mit Berufsfeldern in Berührung zu kommen, die nach den gesellschaftlichen Konventionen zwar eher außerhalb ihres Blickfeldes liegen, in denen jedoch qualifizierte Nachwuchskräfte beiderlei Geschlechts gesucht werden und ausdrücklich erwünscht sind. Über die rein praktischen Erfahrungen in einem spezifischen Berufsfeld hinaus fördert der Boys-And-Girls-Day damit also auch die Geschlechtersensibilisierung und ein demokratisch-pluralistisches Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler.

 

 
Jahrgangsstufe 9

Handelt es sich bei den Berufsfelderkundungstagen des 8. Jahrganges um Kurzzeit- bzw. Tagespraktika, so absolvieren die Schülerinnen und Schüler im ersten Halbjahr des 9. Schuljahres ein verpflichtendes, zwei-wöchiges Schülerbetriebspraktikum, das am Vestischen Gymnasium immer in den ersten beiden Wochen nach den Herbstferien stattfindet. Während die Schule bei der Suche nach den Berufsfelderkundungsplätzen in der Klasse 8 noch Hilfestellung leistet, sollen sich die Schülerinnen und Schüler ihren Platz für das Betriebspraktikum nun möglichst selbstständig innerhalb einer vorgegebenen Frist von etwa drei Monaten organisieren, wobei zu beachten ist, dass die Praktikumsstelle nicht weiter als 20 km von der Schule entfernt sein und auch nicht unter der Aufsicht naher Verwandter stehen soll. In Ausnahmefällen wird die Schule in Person des StuBos die Suche nach einem Praktikumsplatz allerdings unterstützen.

Die Suche nach einer geeigneten Praktikumsstelle erfolgt hierbei bereits im letzten Quartal des 8. Schuljahres, über deren Modalitäten die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern jeweils kurz vor den Osterferien mündlich und schriftlich informiert werden. Für ein Praktikum, in denen die Schülerinnen und Schüler mit Menschen undLebensmitteln in Berührung kommen werden, ist es notwendig, sich im Vorfeld einer Belehrung durch das Gesundheitsamt der Stadt Bottrop zu unterziehen. Alle Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern, die hiervon betroffen sind, werden durch StuBo und Klassenlehrer ermittelt und mit den notwendigen Informationen und Handreichungen für die Belehrung versehen, die in der Regel in der letzten Woche vor den Herbstferien im Gesundheitsamt an der Gladbecker Straße stattfindet.

Während ihres Betriebspraktikums werden die Schülerinnen und Schüler von einer ihnen aus dem Unterricht bekannten Lehrperson in ihrem jeweiligen Praktikumsbetrieb besucht.Der Besuch dient einerseits einer ersten Reflexion der praktischen Erfahrungen mit der Berufswelt, die im Schüler-Lehrer-Gespräch vor Ort erfolgt. Weiterhin lassen sich im Rahmen des Besuches etwaige Probleme im Zusammenhang mit dem Praktikum ansprechen und gegebenenfalls noch vor Ort regeln. Die betreuende Lehrkraft spricht während ihres Besuches nicht nur mit dem Praktikanten bzw. der Praktikantin, sondern auch einem Vertreter des Betriebes, um eine Fremdeinschätzung über das Praktikum zu hören. Auch hier lassen sich ferner etwaige Probleme ansprechen.

Das Betriebspraktikum lässt die Schülerinnen und Schüler nicht nur mit der Berufswelt praktisch in Verbindung treten, sondern es verlangt von ihnen durch die Anfertigung einer Praktikumsmappe auch eine vertiefte theoretisch-reflexive Auseinandersetzung mit dem ausgewählten Berufsfeld und nicht zuletzt der eigenen Persönlichkeit. Die Praktikumsmappe wird von der jeweiligen, die Schülerinnen und Schüler im Betrieb besuchenden Lehrkraft korrigiert und ausgewertet, was nicht in eine Schulnote, sondern eine von vier möglichen Bemerkungen auf dem Zeugnis des ersten Halbjahres mündet. Je nach Qualität der Praktikumsmappe gibt diese Bemerkung an, ob das Betriebspraktikum in a) sehr hohem, b) hohem, c) ausreichendem oder d) geringem Maße reflektiert wurde. Das Bewertungsraster für die Beurteilung der Praktikumsmappe wird den Schülerinnen und Schüler vor Antritt ihres Praktikums ausgehändigt, so dass eine transparente Erwartungshaltung bezüglich ihrer Praktikumsmappen besteht. Nach Begutachtung der Mappen durch die betreuenden Lehrerinnen und Lehrer erhalten die Schülerinnen und Schüler sie zurück und heften sie in ihren Berufswahlpässen ab.

Eine sinnvolle Ergänzung zum Einblick der Schülerinnen und Schüler in die Praxis der Berufswelt stellt das am Ende des ersten Halbjahres in der Jahrgangsstufe 9 durchgeführte Assessment-Center der AOK dar, das u. a. dafür sensibilisieren kann, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, nach der Schulzeit einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz bzw. eine feste Stelle zu erhalten. Vielmehr sind hierfür Eigeninitiative und eine überzeugende Bewerbung notwendig, was das Assessment-Center thematisiert. Inhaltlich geht es auf Bewerbungsschreiben, Bewerbungstests und bzw. oder Vorstellungsgespräche ein, bietet den Schülerinnen und Schülern also insgesamt einen teils theoretischen, teils praktischen Einblick in ein Bewerbungsverfahren. Das Assessment-Center für die Jahrgangsstufe 9 wird seit Jahren von der AOK an unserer Schule angeboten, die im Rahmen der Veranstaltung einige Daten der Schülerinnen und Schüler (Name, Alter, Anschrift) für zukünftige Informationen erhebt. Die Preisgabe und Einverständniserklärung zur Nutzung dieser Daten beruht hierbei allerdings auf freiwilliger Basis.

Gegen Ende der Jahrgangsstufe 9 erhalten alle Schülerinnen und Schüler ein Formular, das eine unverbindliche „Anschlussvereinbarung zum Prozess der Berufs- und Studienorientierung“ darstellt. Das Ausfüllen dieser Anschlussvereinbarung erfolgt vor allem die Zwecke, dass die Schülerinnen und Schüler ihren gesamten bis dahin durchlaufenen BSO-Prozess innerhalb der Sekundarstufe I noch einmal reflektieren und eine (vorläufige) Entscheidung über ihre nächsten Schritte in diesem Prozess treffen. Das Ausfüllen der Anschlussvereinbarung wird vom Klassenlehrer beratend begleitet, der außerdem Bedarfe für weitergehende Beratungsgespräche durch entweder ihn selbst, den StuBo oder die Jahrgangsstufenleitung der Oberstufe feststellt. Auch dieses Formular wird abschließend in den Berufswahlpass geheftet.